Mutterstadt behält knapp mit 821,2 zu 818,6 die Oberhand

Aufgrund personeller Probleme im Vorfeld fuhr die Bundesliga-Mannschaft des SV Germ. Obrigheim mit gemischten Gefühlen ins pfälzische Mutterstadt, wohlwissend um der Schwere der Aufgabe, die sie dort erwartet. Grund war zum einen, dass Matthäus Hofmann nach seiner OP noch einiges von seiner Bestform entfernt war und zum anderen die Tatsache, dass Lena Tomkowiak aus privaten Gründen auf ihre Teilnahme verzichten musste. Somit kam es zur Freude der Fans zum Comeback von Jakob Neufeld, der nach mehr als 2-jähriger beruflich bedingter Pause wieder zur Hantel griff. Als Ersatzheber hatten sich Farin Soldner und Anna-Sophia Knapp empfohlen.

Der Wettkampf selbst bot alles was sich ein Gewichtheber-Herz so wünscht. Volle Halle, begeisterte Fans sowie starke Leistungen beider Teams, mit dem glücklicheren Ende für die Gastgeber. Nach dem Punkt im Reißen war der Punkt im Zweikampf hart umkämpft und bis zu den letzten Versuchen offen. Letztlich gaben die Schwergewichte auf Mutterstädter Seite den Azusschlag zum Sieg. Überragend Max Lang mit 181 Relativpunkten sowie der Holländer Enzo Kofi Kuworge, der sich im dritten Versuch an 235 kg versuchte.

Seitens der Germanen war durchaus spürbar, dass sie trotz dieser wahrlich nicht optimalen Voraussetzungen den Erfolg unbedingt wollten. Unterstützt wurden sie dabei von ca. 70 – 80 mitgereisten Fans, die die Heber lautstark anfeuerten. Die Ausländerplätze waren diesmal ausschließlich weiblich besetzt und zwar mit der in bestechender Form angereisten Engländerin Emily Campbell (160,0 Punkte) sowie der Finnin Saraa Retulainen (142,0 Punkte), die trotz anfänglicher Nervosität ein ordentliches Debut hinlegte. Ganz in den Dienst der Mannschaft gestellt hat sich Matthäus Hofmann (111,0 Punkte). Er überzeugte mit einem überraschend starken und fehlerfreien Wettkampf, wobei ihm der Trainingsrückstand nach überstandener OP noch etwas anzumerken war. Die in sie gesetzten Erwartungen voll erfüllt haben „Fan-Liebling“ Jakob Neufeld (107,8 Punkte), ohne Fehlversuch und motiviert wie eh und je, sowie der gewohnt zuverlässig agierende Moritz Huber (126,0 Punkte). Großes vor hatte der frisch gekürte deutsche Meister Nico Müller, wurde aber durch eine kleine Unachtsamkeit im ersten Reißversuch etwas aus dem Konzept gebracht. Leider zog er sich in dieser Phase eine Handverletzung zu, die die für das Stoßen geplanten 200 kg oder mehr ad acta legten und zunächst einen Sicherheitsversuch an 170 kg notwendig machten. Die weiteren Steigerungen gelangen zwar, reichten jedoch nicht aus, um die Pfälzer auch im Stoßen, vor allem aber in der Zweikampfwertung auf Distanz zu halten.

Emily Campbell: Reißen 118 kg / Stoßen 160 kg / ZwK 278 kg / 164,0 Punkte
Jakob Neufeld: Reißen 120 kg / Stoßen 147 kg / ZwK 267 kg / 107,8 Punkte
Moritz Huber: Reißen 119 kg / Stoßen 148 kg / ZwK 267 kg / 126,0 Punkte
Matthäus Hofmann: Reißen 140 kg / Stoßen 170 kg / ZwK 310 kg / 111,0 Punkte
Nico Müller: Reißen 158 kg / Stoßen 191 kg / ZwK 349 kg / 167,8 Punkte
Saraa Retulainen: Reißen 87 kg / Stoßen 108 kg / ZwK 195 kg / 142,0 Punkte